LTE – was ist dran am angeblich schnellsten Netz?
Die Verwendung von Handys im Alltag beschränkt sich längst nicht mehr aufs Telefonieren oder SMS versenden. Wer schnell mal von unterwegs seine Emails checkt oder aber im Internet surft, ärgert sich immer wieder über langsame Downloadraten oder auch Verbindungsgeschwindigkeiten. LTE – eine neue Generation des Datennetzes sollte Abhilfe schaffen, doch schafft es das auch?
Grundlegend ist zu sagen, dass LTE nichts anderes als Long Term Evolution bedeutet und theoretische Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde ermöglichen soll. In der Praxis ist diese Angabe jedoch kaum zu erreichen und liegt lediglich bei 38,4 MBit/s. Im Vergleich zu den UMTS bzw. HSP Frequenzen liegt jedoch der Vorteil darin, dass sich die Laufzeit der Datenpakete erheblich verringert. Während der üblichen 60 bis 120 Millisekunden bei UMTS sind nun die Daten nur mehr halb so lange unterwegs, meist zwischen 30 und 60 Millisekunden. Damit können Sie beim Websurfen tatsächlich rasch auch komplexe Seiten aufrufen.
LTE in Deutschland erfolgt mittels dreier Frequenzbändern. Diese liegen bei 800, 1800 und 2600 MHz. Die Digitale Dividende, so der Name der Frequenz 800, wurde bei der Umstellung des terrestrisch empfangbaren TV-Programms von analoge auf digitale Technik frei. Funksignale in diesem Bereich haben eine wesentlich höhere Reichweite als bei den anderen Bändern, weshalb gerade diese Frequenz so begehrt ist. Die Netzbetreiber können dadurch für ihr LTE Netz weitaus weniger Funkmasten für die gleiche Versorgungsfläche verwenden als in höheren Frequenzbereichen.
Es gibt jedoch auch einen – wenn auch kleinen – Nachteil. LTE ist ein rein paketbasiertes Netz, womit es keinen verzögerungsfreien Kanal für die Übermittlung von Sprachdaten gibt. Wenn Sie also in diesem Netz telefonieren, kommt es zu einer Datenübertragung per Voice over IP, was eigentlich kein großes Problem ist. Da die derzeit noch genutzten 3G und 2G-Netze nicht interoperabel mit VOIP sind, kann es hier zu einer verschlechterten Sprachübertragung kommen.